Seit 2010 besteht das informell organisierte europäische Netzwerk von Lehrplanentwicklern und Lehrerbildnern für die Fächer Kunst, Bildnerische Erziehung, Design, Visuelle Kommunikation, Bild etc. Daraus formte sich das „European Network for Visual Literacy“ (ENViL), in dem in der Zwischenzeit über 60 Vertreter aus 9 Ländern mitarbeiten. Die Arbeitssprache in diesem Netzwerk war und ist deutsch.

Früh verlagerte sich der Fokus von reinem Erfahrungsaustausch über kompetenzorientierte Lehrplanentwicklung hin zur Forschung über Kompetenzen im Bereich des Bildnerischen. Letztere ist ein Desiderat und deshalb fehlt einer begründeten Lehrplanentwicklung in den Fächern auch eine Fundierung in wissenschaftlich abgesicherten Erkenntnissen. Beide Ansätze, Lehrplanentwicklung und Forschung, wurden bei einer Sitzung des Netzwerks ENViL im Januar 2012 in Salzburg (Mozarteum) in einem gemeinsamen Vorhaben gebündelt: In Anlehnung an den „Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen“ soll mittelfristig ein entsprechender, forschungsgestützter „Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen für den Bereich Kunst/Bild/Design“ (Common European Framework of Reference for Visual Literacy – CEFR_VL) erstellt werden. Seit der Präsentation der ersten konzeptionellen Überlegungen auf dem Europäischen InSEA-Kongress (International Society for Education through Art) im Juni 2012 in Zypern, unterstützt das European Board of InSEA offiziell das Vorhaben.

ENViL beschloss, den Prototypen für CEFR_VL zu entwickeln und dafür Mittel aus dem Programm Lifelong Learning der Europäischen Union zu beantragen. Der Antrag war erfolgreich, die Mittel wurden für die Jahre 2014/15 bewilligt. So konnte die Arbeit des Netzwerks ENViL  verstetigt, zusätzliche Mittel für Forschung generiert, sowie Ergebnisse gesichert und zugänglich gemacht werden. Die bereits bestehende, exzellente Kooperation im Netzwerk wurde durch diese gemeinsame Arbeit in den Jahren 2014/15 intensiviert.